Geschichte

Mai 1958 – Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Karl Lay und des Wehrführers der Pflichtfeuerwehr Heinrich Schneider sowie tatkräftiger Unterstützung von Martin Hilpisch versammelten sich im Mai 1958 27 Männer und gründeten nach dem Motto „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“ die Freiwillige Feuerwehr Simmern und lösten somit die Pflichtfeuerwehr ab.

Bürgermeister Karl Lay signalisierte bei so viel Engagement und Begeisterung seitens der Ortsgemeinde die volle Unterstützung, so dass alle organisatorischen Maßnahmen zur Führung des Vereins in Angriff genommen wurden.

Ihre Einsatz- und Leistungsbereitschaft musste die „Junge Wehr“ schon bald unter Beweis stellen, als am 10. November 1958 im ehemaligen Kelterhaus des „Babarahofes“ der Familie Zirwas ein Brand ausbrach. Durch den schnellen und mutigen Einsatz konnte das Feuer rasch unter Kontrolle gebracht, ein Übergreifen auf das Wirtschaftsgebäude und die Stallungen verhindert werden und somit ein heute weit über die Grenzen der Gemeinde bekanntes historisches Gebäude erhalten bleiben.

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Kelterhaus des Barbarahof nach dem Brand

Am 18. Januar 1959 fand die erste Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Simmern statt, in der folgende aufgeführte Personen in den Vorstand gewählt wurden:
1. Vorsitzender Heinrich Schneider, 2. Vorsitzender Martin Hilpisch, 1. Kassierer Günter Schneider, 2. Kassierer Leo Wagner, Schriftführer Horst Schneider, 1. Gruppenführer Herbert Schneider, 2. Gruppenführer Erich Schmidt

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Nachdem der Verein nunmehr seine Struktur und organisatorische Führung gefunden hatte, stelle sich die Freiwillige Feuerwehr erstmals als Verein auf dem Stiftungsfest am 14. und 15. Mai 1959 unter großer Teilnahme der Bevölkerung der Öffentlichkeit vor. Die Festlichkeiten erhielten ihren feierlichen Rahmen durch eine Stiftungsfeier im Saale Schneider am 14. Mai sowie einer Schauübung an der Dorfschule am 15. Mai mit anschließendem Festumzug.

Ein Jahr später, im Januar 1961, wurden die Bewohner Simmerns abermals durch Feueralarm in nächtlicher Stunde aus dem Schlaf gerissen. Als die Feuerwehr am Einsatzort, dem Bauernhof von Elisabeth Schneider eintraf, fanden sie einen brennenden Geräteschuppen vor, von welschem aus das Feuer bereits auf die direkt daneben liegende Scheune übergegriffen hatte. Auch hier wurde bald durch einen vorbildlichen Einsatz der Feuerwehr das Feuer gelöscht und somit ein weiterer Bauernhof dem „Roten Hahn“ entrissen.
Hier ist zu bemerken, unter welch schwierigen Bedingungen eine Brandbekämpfung in dieser Zeit stattfand.

Auszug aus einem Schreiben der Freiwilligen Feuerwehr Simmern an die Gemeinde vom 9. Juni 1963:
„Der Einsatz bei Steigungen bis 12% ist nur möglich mit 18 Mann zum Ziehen der 3 Karren. Dies sind ein eisenbereifter, 25 Ztr. Schwerer Presspappanhänger mit morschen Rädern, der unterwegs zusammenbrechen kann, ein Schlauchkarren Anno 1912 und ein Karren mit der Magirusspritze, die nicht in den Anhänger hineinpasst. Es geht aber nur das halbe Schlauchmaterial mit, wo wir aber in den meisten Fällen bei unserer Wasserknappheit zum Saugen aus offenem Wasser alles benötigen. Ferner ist das Herausziehen der DKW-TS/8 aus dem Hänger nur mit äußerster Kraftanstrengung möglich und führt oft zu Verletzungen“.

Es ist nur zu erahnen, welche Einsatzbereitschaft und Kraftanstrengung freigesetzt wurden, wenn man bedenkt, dass bei den ersten Brandeinsätzen die für die Brandbekämpfung notwendigen, wie vor beschriebenen, zentnerschweren Aggregate mit purer Muskelkraft so schnell wie möglich zum Einsatzort geschoben wurden und trotz immenser physischer Belastung das Erlernte bei der Brandbekämpfung noch umgesetzt werden konnte.
Vielleicht durch das vorgenannte Schreiben, vielmehr jedoch durch die bisher so erfolgreich gezeigte Einsatzbereitschaft und Kompetenz bei der Brandbekämpfung war es trotz finanzieller Nöte im Februar 1964 endlich soweit. Das erste TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug), Marke Ford FK 1000, wurde von der Gemeinde der Wehr zur Verfügung gestellt und am 9. Mai 1964 eingeweiht.
Der schwere Presspappanhänger hatte nun seine Schuldigkeit getan und im wahrsten Sinne des Wortes fiel jedem Feuerwehrmann eine „Zentnerlast“ von den Schultern.

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Das erste Feuerwehrfahrzeug, Marke Ford FK 1000

Wie wertvoll und vorausschauend sinnvoll die Anschaffung des Feuerwehrautos war, zeigte sich, als an einem Nachmittag im Hochsommer des gleichen Jahres ein Blitzschlag die Scheune mit Stallungen des Bauernhofes Hugo Schneider in Brand setzte. Durch den schnellen „Erstangriff“ konnte das Feuer an einer raschen Ausbreitung gehindert werden, so dass alle Tiere aus den Stallungen, welche später wie die Scheune ein Raub der Flammen wurden, gerettet werken konnten. Mit den eiligst herbeigerufenen Nachbarwehren wurde das Feuer letztendlich unter Kontrolle gebracht sowie ein Übergreifen auf das in unmittelbarer Nähe stehende Wohngebäude verhindert.

Im Jahre 1968 konnte man auf ein 10-jähriges aktives Vereinsleben mit allen Höhen und Tiefen der Freiwilligen Feuerwehr zurückblicken. Man hatte allen Grund, auf den ersten Runden Geburtstag anzustoßen, was dann auch auf einer kleinen Feier am 25 Mai 1968 getan wurde.

Aus dem Gründungsgedanken der 27 Männer von 1958 war bis in das Jahr 1968 ein Verein mit 79 Mitgliedern geworden, wobei 3/4 als inaktiv geführt wurden. Jenen Mitgliedern gilt ein besonderer Dank, haben doch gerade sie in den Anfangsjahren mit ihrem Jahresbeitrag von 12,- DM finanziell das Überleben der Wehr mit gesichert. Viele Anschaffungen für feuerwehrtechnisches Gerät, Ausrüstung und Unterkunft wären ohne unsere Mitglieder nicht möglich gewesen.

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Das erste Gerätehaus, “Am Schulhoff” (Dorfplatz), 1970

Nach 10 Jahren in verschiedenen Behelfsunterkünften, wurde 1968, bedingt durch die Auflösung und den späteren Abriss der Alten Dorfschule (1970), auf diesem Gelände die Herrichtung und der Ausbau des Feuerwehrgerätehauses gestartet. Nach dem Umbau durch die Fa. Josef Schneider aus Simmern sowie der Fertigstellung der Inneneinrichtung durch aktive und inaktive Mitglieder der Feuerwehr blickte man am 17. Oktober 1970 mit Stolz bei der Einweihung des „Feuerwehrhauses“ auf das gelungene Werk.

Den mittlerweile hohen Ausbildungsstand durch Lehrgänge und Übungen musste die Wehr 1970 und 1971 gleich viermal unter Beweis stellen. Im Juni konnte das damalige Waldarbeiterhaus am Ortseingang von Neuhäusel vor den Flammen gerettet werden. Für den schnellen Einsatz und die damit verbundene Schadensbegrenzung erhielt die Freiwillige Feuerwehr Simmern eine Prämie in Höhe von 60,- DM. Zwei weitere Brände, der Brand eines Heuschobers, sowie ein kleinerer Waldbrand, wurden blad unter Kontrolle gebracht. Schwieriger gestaltete sich die Bekämpfung eines Waldbrandes im August 1971 im Bereich der Moosbach, welcher gegen 10 Uhr vormittags ausbrach und erst am Abend nur durch vereinte Kräfte mehrerer herbeigerufener Wehren, sowie der Mithilfe vieler Privatpersonen eingedämmt werden konnte.

1972 wurde die Verbandsgemeinde Montabaur gegründet. Im Zuge der Gemeindereform ging die Trägerschaft der Feuerwehren von der Ortsgemeinde auf die Verbandsgemeinde Montabaur über. So wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr Simmern nun die Verbandsgemeinde Feuerwehr Montabaur – Löschgruppe Simmern – .

In den Jahren 1972 – 1976 blieb die Feuerwehr von großen Einsätzen dank St. Florian verschont und man konnte sich, abgesehen von kleineren Einsätzen, den üblichen Verpflichtungen (z.B. Übungen, Lehrgänge, Dienstbesprechungen, Sicherungen von Umzügen und Prozessionen usw.) widmen.

Bis an einem Mittag im April 1977 die Einwohner unserer Gemeine durch Feueralarm aufgeschreckt wurden! Beim Eintreffen der Feuerwehr standen Teile des neu errichteten Wohnhauses der Familie Heribert Schughart in Flammen. Nach kurzer Zeit gelang es, durch den Flur zu dem Brandherd vorzudringen und das Feuer, welches bereits die Küche und Wohnzimmer als Vollbrand erfasst hatte, zu löschen.
1978 hatte das „alte“ Feuerwehrauto ausgedient und wurde durch ein zeitgemäßes und modernes Fahrzeug, Typ VW LT 31, für die Brandbekämpfung ersetzt.

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Das Tragkraftspritzenfahrzeug bei einer Übung

1983 ein besonderes Datum in der Vereinsgeschichte „25 Jahre Freiwillige Feuerwehr Simmern“.
Im Rahmen eines Festkommers am 28. Mai 1983 im Saal der Gaststätte Hilpisch durfte sich die Feuerwehr über zahlreiche Ehrengäste, Vertreter aller Ortsvereine sowie Abordnungen mehrerer Nachbarwehren erfreuen.

Ein glücklicher Umstand verhalf nun der Feuerwehr (schneller als erwartet, jedoch dringend benötigt) zu einem neuen Feuerwehrgerätehaus. Durch Realisierung und den Bau des neuen Dorfgemeinschaftshauses „Haus Siebenborn“ wurde es ermöglicht, das Feuerwehrgerätehaus mit in dieses Gebäude zu integrieren. Bei der Einweihungsfeier für das Dorfgemeinschaftshaus am 8. Mai 1987 erhielt auch die Freiwillige Feuerwehr Simmern offiziell den Schlüssel für das Feuerwehrgerätehaus.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 25. November 1995 erhielt nunmehr der Vorstand von den Mitgliedern den Auftrag, die Rechtsform des Vereins in einen eingetragenen Verein umzuwandeln. Nach Erfüllung aller Modalitäten wurde dann der Eintrag am 20. Dezember 1995 durch das Amtsgericht Montabaur unter dem Namen „Feuerwehrkameradschaft der Freiwilligen Feuerwehr Simmern e.V.“ vollzogen.

Im Jahr 2002 wurde zum Zwecke der Nachwuchspflege zusammen mit der Feuerwehr aus Neuhäusel eine Jugendfeuerwehr gegründet. Die kleinen Brandschützer werden hier auf den späteren Feuerwehrdienst vorbereitet und außerdem werden zahlreiche Freizeitaktivitäten angeboten (z.B. Schwimmwettkämpfe, Zeltlager und Kanutouren).

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Die Jugendfeuerwehr erreicht den 1. Platz beim Geschicklichkeitsturnier 2015

Im Januar 2006 konnte die Feuerwehr endlich das lang erwartete neue Fahrzeug in Empfang nehmen. Der VW von 1978 war bereits ein Jahr zuvor wegen Motorschaden ausgefallen und man hatte die Zwischenzeit mit einem Mannschaftstransportwagen der Nachbarwehr Neuhäusel überbrückt.

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Feierliche Übergabe mit Segnung des neuen Fahrzeugs

Mit dem neuen Kleinlöschfahrzeug steht den Kameraden erstmals in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Simmern ein Wassertank für den Erstangriff zur Verfügung.

Der sicherlich bislang größte Einsatz der Feuerwehr Simmern ereignete sich am 13 Mai 2007, als die Stallungen des Hofgutes Denzerheide in Eitelborn in Flammen standen. Zusammen mit ca. 140 Feuerwehrleuten aus der Umgebung konnte leider nicht verhindert werden, dass 11 Rinder und 3 Pferde vor Ort ihr Leben ließen.

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Löscharbeiten an den niedergebrannten Stallungen

Ein weiteres Highlight war sicherlich das 50 Jährige Jubiläum im Jahr 2008. Mit Stolz konnten die Kameraden auf ein halbes Jahrhundert freiwilligen Feuerwehrdienst in der Ortsgemeinde Simmern zurückblicken. Ansporn und Verpflichtung zugleich für die nächsten 50 Jahre den Geist der Gründer weiterzuführen: „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“!

Das Jahr 2009 stellte die Wehrmänner physisch wie psychisch vor Herausforderungen. Im Einsatzgebiet der Wehr ereigneten sich unter anderem zwei schwere Verkehrsunfälle, bei denen insgesamt vier Tote zu beklagen waren.

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Tödlicher Verkehrsunfall, 19.01.2009, “Dicke Buche”

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Verkehrsunfall mit drei Toten und einem Schwerverletzen, 07.03.2009, Bundesstraße 49

 

 

 

 

 

 

 

 

In den frühen Morgenstunden des 15.06.2010 sahen sich die Simmerner Einsatzkräfte erneut bei einem Großbrand gefordert. An der Hauptstraße, gegenüber des Dorfplatzes, war ein Wohnhaus in Brand geraten. Entgegen der Alarmmeldung, dass sich noch Personen im Gebäude befinden sollten, stellte sich glücklicherweise heraus, dass alle Bewohner das Haus noch rechtzeitig verlassen konnten. Aufgrund des weit vortgeschrittenen Brandes und der engen Bebauung war ein Übergreifen der Flammen auf ein unmittelbar angebautes Haus nicht mehr zu verhinden. Mithilfe der umgliegenden Wehren (unter anderem auch die Drehleiter aus Montabaur) konnte aber auch dieser Brand gelöscht werden.

 

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Brandausbreitung beim Eintreffen der ersten Kräfte

…wird fortgesetzt…